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Themen - Kattla Brynjarsdottir

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Sonstiges / Freut mich gerade ...
« am: 10.09.2016, 13:58 »
Der Schutzstatus der Buckelwale ist erneut gesenkt worden.

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Ausgestaltung / Oh wie gruselt mir ...
« am: 30.10.2015, 19:42 »
3.1 des Lög um þjóðnýtingu

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Ausgestaltung / Was?
« am: 18.11.2014, 18:03 »
Da ich jetzt keine Nerven habe, das ganze Forum zu durchsuchen, mal eine Frage an die Urgesteine hier:

Gibt es in Eldeyja etwas, was in der MN-Welt einmalig ist? Klar, sicher jede Menge! Ich sage nur Fußballkneipen. :P Ich meine aber etwas, zum Beispiel geographisch, biologisch, ethnologisch ..., weswegen Wissenschaftler nach Eldeyja kommen würden, um es unter die Lupe zu nehmen.

PS.: Auf dem MdMN ist wohl gerade eine Fußball-Liga aus dem Koma erweckt wurden. Scheint aber, dass das hier nicht auf Interesse stößt ...

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Technik / SQL-Fehler
« am: 08.11.2014, 13:15 »
Moin,

in letzter Zeit hatte ich sehr häufig statt ins Forum zu gelangen SQL-Fehler.

Meine Blödheit oder ein Problem des Anbieters?

LG

Kattla

5
Es war erschreckend, wie viel auf dem Bürgeramt los war. Gefühlt ganz Höfudfjördur schien sich genau jetzt genau hier versammelt zu haben. Nach einer Ewigkeit des Wartens ... was für ein Glück, dass Kattla ein Buch mit hatte ... war sie endlich an der Reihe und trat an den Schalter.

"Góðan daginn! Ich bin gerade nach Höfudfjördur gekommen und wollte jetzt meinen Hauptwohnsitz ändern. Kannst Du mir sagen, was ich da jetzt alles machen muss?"

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Ausgestaltung / Universität
« am: 13.06.2014, 20:15 »
Moin!

Gibt es hier jemanden, der sich für die Universität verantwortlich fühlt?

Kattla

7
Leif stellte die beiden Koffer Kattlas in den Flur, während Kattla hinter ihm die Wohnungstür schloß und das Licht anschaltete. Dann warf sie ihren Rucksack neben ihre Koffer und schälte sie sich aus ihrer Jacke.

"Komm rein!" meinte sie grinsend zu ihrem Bruder und öffnete nacheinander alle Zimmertüren. Ein großes und ein kleines Zimmer gingen nach vorn zur Straße, ein weiteres kleines, Küche und Bad nach hinten zum Hof. Allein das große Zimmer war größer als das, welches Katta zu hause in Jörð hatte. Über 70 Quadratmeter. Unendliche Weiten mitten in Höfudfjördur, die jetzt die Heimat Kattlas sein sollten. Trotzdem kam sie sich eingesperrt vor. Bedrängt von diesen Massen von Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Allein in dem Haus, in dem sie jetzt wohnte, gab es vier Wohnungen wie die ihre, dazu unten zu ebener Erde zwei Läden. Der eine handelte mit Lebensmitteln und alltäglichen Kleinigkeiten, der andere mit Elektronikzeug.

Kattla stand an einem der Fenster und schaute hinaus auf die Straße. In nicht einmal zwanzig Schritt Entfernung erhob sich das Haus gegenüber und versperrte die Sicht. Zum Glück lag Kattlas Wohnung ganz oben in der zweiten Etage. So konnte sie wenigstens den Himmel sehen. Nach hinten war der Blick weiter, das nächste Haus sicher hundert Meter entfernt. Dazwischen Rasen, Büsche und ein paar Birken.

"Ihr werdet mir fehlen." Leif trat an sie heran und umarmte seine Schwester. "Du uns auch. Ein paar werden Dich aber auch beneiden." Kattla versuchte ein gequältes Lächeln. "Wird schon!" meinte sie mit schlecht gespieltem Optimismus. Dann ging sie in den Flur, schnappte sich ihren Rucksack und schleppte ihn in die Küche.

Obwohl die Wohnung noch mehr als dürftig eingerichtet war, genauer gesagt befanden sich nur eine Matratze im Schlafzimmer und ein Spiegelschrank im Bad darin, waren Kattla, ihr Bruder und ihr Vater in den letzten Wochen schon ein paar mal hier gewesen. Die Wohnung war vorgerichtet und die Küche so weit ausgestattet, dass sie benutzt werden konnte. Inklusive eines alles andere als kleinen Kühlschrankes. Und den begann Kattla aus dem Inhalt ihres Rucksackes heraus aufzufüllen. Ihre Eltern hattes es reichlich gut mit ihr gemeint. Mit all dem Fleisch - Schaf und natürlich auch von ihrem Wal -, Fisch und diesem und jenem aus Mutters eigener Herstellung konnte sie mindestens zwei Wochen sehr ungesund leben, ohne sich auch nur ein Fitzelchen dazukaufen zu müssen. Und wäre am Ende sicher fett wie ein Walroß. Trotzdem war es gut, all das zu haben.

"Wohin sollen die Koffer?" Leif schaute seine Schwester fragend an. "Ins Schlafzimmer bitte! Mal sehen, wie lange ich aus den Koffern leben werde." Kattla lachte auf. Im Bad stand eine Waschmaschine. Neben dem Kühlschrank das Wichtigste, was Kattla sich für ihre Wohnung bestellt hatte. Alles andere hatte Zeit. Selbst ein Auto war vorerst nicht notwändig, da nur wenige Schritt vom Haus entfernt der Bus hielt und sie so gerade einmal zehn Minuten Weg zur Universität hatte. Ein Auto würde erst dann wichtig werden, wenn sie nach Hause fahren wollte. Also jetzt. Gleich. Sofort! Nur würde das so schnell nichts werden. Ihre Eltern zahlten zwar die Wohnung und die Uni, auch ein Taschengeld, so das Kattla sicher nicht an alten Knochen nagen musste, aber große Sprünge würde sie damit auch nicht machen können.

Zwei Stunden später war Leif dann gegangen. Er wollte heute noch zurück in Jörð sein. Kattla schaute vom Fenster aus seinem Pick Up nach, bis lange nachdem er verschwunden war. Jetzt war sie das erste Mal in ihrem Leben allein. Trotz zehntausenden von Menschn um sie herum. Allein.

Am nächsten Morgen machte sich Kattla auf zur Bushaltestelle und fuhr ins Zentrum, um all den lästigen Behördenkram hinter sich zu bringen.

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LAND OG FOLK | Land und Leute / Jörð
« am: 05.06.2014, 16:35 »
Nach ein paar Stunden Fahrt erreichte die "Anna" den Liegeplatz vor Jörð, dem Hof Brynjars und seiner Familie. Nun, der Ort selbst bestand aus mehr als dem namensgebenden Hof Brynjars. 4 weitere Höfe und sogar ein winziger Laden hatten sich hier angesiedelt, seit Brynjars Vorfahr Sturla Erlendson vor Jahrhunderten das Land genommen und besiedelt hatte. Und gemeinsam mit 8 weiteren Höfen im Umkreis von 20 oder 30 Kilometern bildeten diese nun den Ort Jörð.

Brynjar hatte ihre Ankunft angekündigt, und so waren gut 60 Menschen aus ganz Jörð am Ufer versammelt, um die Ankunft der "Anna" und des Wales, der ein riesiges, sich jährlich wiederholendes Fest ankündigte, zu erwarten. Als die "Anna" etwa 10 Meter vor dem Strand den Anker warf, legte ein kleines, mit drei Männern besetztes Ruderboot vom Ufer ab. Im Schlepp hat es ein etwa 5 Zentimeter dickes, mit Tuch umwickeltes Stropp, welches sie um die Schwanzwurzel des Zwergwales legten. Am Ufer war das Tau an einem Trecker festgemacht, der, nachdem der Wal vom Boot gelöst war, begann, das Tier auf den Strand heraufzuziehen.

Während der tonnenschwere Körper über den Kies knirschte, brachte das Ruderboot die Besatzung der "Anna" an Land. Kattla war die Heldin des Tages. Alle wussten, dass sie Jörð schon nächste Woche verlassen und nach Höfudfjördur zum Studium gehen würde. Da war ein großes Abschiedsfest für alle Jörðer selbstverständlich. Das sie das heute aber noch topte, indem sie in die Reihen der Waljäger Einlaß verlangte, war mindestens ein ebenso großes Fest wert. Und Brynjar war nicht dafür bekannt, bei solchen Gelegenheiten knausrig zu sein.

Während das Tau vom Wal gelöst wurde und die Flenser sich bereit machten, wurde Kattla durch ein Spalier händeschüttelnder und schulterklopfender Jörðer zum Bauch des auf der Seite liegenden Wales bugsiert und dort, zwischen Vater und Bruder stehend, gefühlt eine Million mal fotographiert. Die Flenser drängten, und so wurden die drei erlöst und Kattlas konnte zu ihrer Mutter gehen um sich von ihr in den Arm nehmen zu lassen. Gerade als Kattlas Schwester Ingri mit den ersten Flaschen Selbstgebrannten erschien, stieß der erste Flenser, auf dem Wal stehend das Flensmesser direkt hinter dem Flipper in die Speckschicht des Tieres. Ein dicker Schwall tiefroten Blutes schoß aus der Wunde und nur den eisenspitzenbeschlagenen Stiefelsohlen des Flensers war es zu verdanken, dass dieser nicht auf der Haut des Wales ausglitt. Statt dessen zog dieser, fest den Stiel des Messers packend, die Klinge duch die Haut und den Speck des Tieres hindurch bis zu dessen Schwanzwurzel. Ein schmieriger Brei aus Blut und Fett ergoß sich über den Uferkies. Indessen hatte der zweite Flenser einen zweiten Schnitt von der Spitze des Maules am Schädel entlang bis zur Brustflosse gezogen, wo dieser sich mit dem Schnitt des ersten Flensers verband. Der dritte Flenser setzte einen Schnitt von der Maulspitze bis hinunter zum Boden und löste Haut und Speckschicht ein wenig vom Walkörper. Dort wurde eine Trosse hineingezogen und der inzwischen bereitstehende Trecker begann, unterstützt durch die drei Flenser, Haut und Speckschicht vom Walkörper zu ziehen. Nachdem der Streifen am Schwanz abgetrennt wurde, wurde der zweite Streifen vom Körper des Wales heruntergeholt, indem die Trosse erneut, diesmal in der Spitze des Unterkiefers, angelegt wurde. Als nächstes zertrennten die Flenser die Halswirbel und lösten damit den Kopf des Wales von seinem Körper. Aus dem Kopf trennten sie die Zunge heraus. Während der Trecker auch diese Teile beiseite geschafft hatte, wurde er harangezogen, den Wal zu drehen und den dritten und letzten Streifen, wie auch die beiden anderen von ihm, herabzuziehen. Danach begannen die Flenser, in großen Stücken das Fleisch von den Knochen des Wales zu schneiden.

Das vollständige Zerlegen des Wales hatte kaum mehr als eine Stunde gedauert. Eine Stunde, in der Kattla sicher fünf mal die Geschichte ihrer ersten Waljagd erzählen musste. Und notgedrungen auch gut Vaters Selbstgebranntem zusprechen musste. So war sie froh, als sie sich endlich mit den anderen daran machen konnte, Speck und Fleisch zu verarbeiten. Im Gegensatz zu den abgelieferten Walen wurde der Speck hier nicht verkocht, sondern in Streifen geschnitten, gesalzen und dann in den zwei Räucherhütten Jörðs aufgehangen. Das Fleisch wurde in handliche Stücke zerlegt und unter allen Anwesenden aufgeteilt. Ein Zwergwal war wahrlich ein Zwerg unter den Walen, trotz allem fielen für jeden in Jörð, vom Säugling bis zum Greis, etwa 35 Kilo Walfleisch an. Diese wurden in die Autos der äußeren Höfe verladen und sofort abtransportiert oder von den hier Wohnenden sofort eingefrohren. Ein gut Teil, sicher ein Zentner besten Rückenfleisches wurde sofort in die Küchen getragen und für das anstehende Fest zubereitet. Die Innereien des Wales wurden ebenfalls eingefrohren und gaben Hundefutter für alle Hunde Jörðs für mindestens ein Jahr. Mit dem Rest des Wales wurde weniger sorgfältig umgegangen. Die Wirbel und die Barten hatte Kattla sich erbeten, sicher konnte man die irgendwann noch einmal verarbeiten. Rippen, Kopf und Arme wurden ein Stück abseits an den Strand gelegt und Wind und Wetter übergeben, die sie bleichen und vergehen lassen würden.

Am späten Nachmittag war alle Arbeit erledigt. An den Wal erinnerten nur noch seine Knochen am Strand und ein großer Fleck aus Blut und Fett am Strand. Nachdem sich alle gesäubert hatten - die meisten davon durch ein Bad im eisigen Wasser des Nordanik - gingen alle in Brynjars Haus, das fast aus allen Nähten platzte und das eigentliche Fest konnte beginnen. Kattla hatte die Kälte des Meerwassers den Kopf wieder frei gemacht, und so konnte sie zu Beginn des Festessens das Álfablót eröffnen, ohne sich zu blamieren. Und ihr Dank kam aus ihrem tiefsten Herzen.

Zwei Tage später verlies Kattla die Siedlung.

9
Langsam treckte die "Anna" über das ruhige Wasser des Ozeans. "Anna", das war ein knapp 20 Meter langer Kutter, dessen Kapitän Brynjar Svenson gemeinsam mit seinem Sohn Leif und seiner Tochter Kattla auf der Brücke stand. Konzentriert und jeder mit einer Tasse Kaffee in der Hand, schauten alle drei über die Wasserfläche, auf der sich die Strahlen der noch tief stehenden Morgensonne spiegelten.

Seit drei Stunden ging das jetzt schon so. Drei Stunden, in denen nichts spannenderes geschah als das Tuckern des Diesels. Das Warten und Schauen wurde unterbrochen, als Brynar für die anderen unerwartet den Motor aufheulen ließ. Mit voller Kraft voranschnellend korrigierte die "Anna" ihren Kurs leicht nach West. Die Geschwister schauten angespannt in die Richtung, in die der Bug wies. Noch immer fiel kein Wort.

Kattlas Hand griff nach ihrer Uhr und stellte die Stoppuhr ein. Dann schaute auch sie wieder voraus. Minuten vergingen. Dann erhob sich etwa eine Meile voraus kurz hintereinander zwei winzige Fontänen aus dem Wasser. Kattla startete die Uhr und ihr Vater fragte: "Und?" Fast synchron sagten die Geschwister: "Hrefna!" Brynjar nickte zustimmend. Aber ehrlichgesagt hatte er auch nichts anderes erwartet. Den Blas eines Zwergwales hätten die Beiden schon als Kinder erkannt.

Irgendwann blies der Wal erneut. Kattla schaute auf die Stoppuhr. "Vier fünfzig." Wieder warten. Dann erneut "Vier dreiundfünfzig." Anscheinend war es ein Einzelgänger, der völlig sicher und unbeeindruckt seine Bahn zog. Die "Anna" hatte sich inzwischen auf weniger als eine halbe Meile dem Wal genähert. Jetzt wurde es Zeit für Leif, die Harpune fertig zu machen. Sein Vater schaute ihn an und beide verstanden sich ohne ein Wort. An Kattla gewandt, die immernoch mit der Stoppuhr in der Hand auf den Wal wartet und unverwandt auf die Stelle schaute, an der er in etwa auftauchen musste, sagte Brynjar: "Willst Du?"

Kattla schrak auf. Sie? Sie sollte? Das Einzige, was sie bisher harpuniert hatte, waren leere Fässer. Sie sollte ...? Kattlas Mundwinkel verzogen sich in Richtung ihrer Ohren und ihre Augen strahlten. "Hmmm." war das Einzige, das sie hervorbrachte. Brynjar nickte. "Na dann!"

Kattla ging zu einer Stahlkiste an der Steuerbordwand der Brücke. Sie öffnete sie und nahm zwei handgroße Blechdosen heraus. Sie steckte sie in die Taschen ihres Anoraks, zog den Reißverschluß zu und verließ die Brücke.

Vorn am Bug stand die Kanone. Nach der Fangsaison, wenn Brynjar seine Lizenz eingelöst hatte, würde sie wieder abgebaut werden und die "Anna" sich in einen fast normalen Fischkutter verwandeln. Doch jetzt stand sie wie eine Ballkanone auf dem Kinderspielplatz am Bug der "Anna" und wartete darauf, zum Einsatz zu kommen. Kattla öffnete das Gatt in der Lafette der Kanone und zog den darin befindlichen Vorläufer ein paar Fuß heraus. Dann nahm sie die Harpune aus dem Rack und klinkte die Leine in der Harpunenöse ein. Nun schob sie gut anderthalb Meter lange Harpune in die Mündung der Kanone, immer darauf bedacht, daß der Vorläufer in der dafür vorgesehenen Nut lag.

Das war der schwere Teil. Jetzt folgte der gefährliche. Kattla nahm die kleinere der beiden Blechdosen aus ihrer Anoraktasche schraubte sie auf und lies deren Inhalt in ihre Hand gleiten. Es war die Ladung, die in der Spitze der Harpune platziert werden musste. Kattla stellte den Zünder auf zwei Sekunden Verzögerung, dann drückte sie die beiden Widerhaken der Harpunenspitze zusammen und ließ die einzöllige Ladung vorsichtig in die Öffnung der Harpunenspitze gleiten. Jetzt sah diese nicht mehr aus wie eine überdimensionale, stumpfe Kanüle, sondern spitz wie ein Pfeil. Die Ladung arretierte zugleich die Wiederhaken, diese wiederum die Ladung. Jetzt zog Kattla noch die Kunststoffspitze vom Zünder und damit war die Harpune scharf gemacht.

Teil Zwei war fertig. Jetzt kam Teil Drei. Am hinteren Ende der Kanone öffnete Kattla den Block, der das Lager der Treibladung verschloß. Sie nahm diese aus der größeren Dose und steckte sie in das Kartuschenlager. Dann legte sie den Blockhebel um, das Lager war dicht und die Kanone einsatzfertig. Kattla drehte sich um in Richtung Brücke und gab das Handzeichen, dass die Harpune scharf war. Ihr Vater nickte und die heiße Phase der Jagd begann.

Der Wal war durch den Kutter noch immer nicht oder kaum beunruhigt. Zwar versuchte er, seinen Kurs nicht zu kreuzen, wurde aber auch nicht schneller, tauchte nicht länger und änderte seinen Kurs nur minimal. Blas! 250 Meter. Kattla überschlug in Gedanken Kurs und Tauchzeit. Ihr Vater schien das Gleiche gemacht zu haben, denn der steuerte die "Anna" so, dass sie das nächste Auftauchen deutlich näher erwarten konnten. Minuten vertropften wie Blei. Blas! 150 Meter. Warten. Warten. Blas! 40 Meter! Katta löste die Sicherung der Kanone und griff fest in deren Griffe. Ihr Zeigefinger lag unter dem Abzug und berührte ihn. Kattla musste sich zwingen, ruhig zu bleiben. Drei Minuten. In etwa dort sollte der Wal auftauchen. Ruhig bleiben! 4 Minuten. Kattla richtete die Kanone auf die Stelle, an der sie den Wal erwartete. Über die Schiene der Kanone zielte sie auf die Wasseroberfläche. Hoffentlich waren sie nicht zu nah. Vier dreißig. Hoffentlich hatte der Wal seinen Kurs nicht geändert. Die "Anna" schwenkte etwas nach Steuerbord. Vier Fünfzig! Wo verdammt nochmal war dieser Wal? Fünf ... Fünf zehn ... Direkt in Kattlas Visier brach der Wal durch die Wasseroberfläche und blies. Kattlas Finger legte sich auf den Abzug während sie die Kanone einen Hauch nachrichtete. Sie spürte nicht, wie sie den Druckpunkt des Abzuges überschritt. Die Detonation der Zweizollladung in der Kanone schlug in ihre Ohren und sie sah, wie die Harpune, die Leine hinter sich herziehend, auf den in etwa zwanzig Metern Entfernung schwimmenden Wal zugflog und kurz vor seiner Finne in dessen Körper versank. Augenblicke später ertönte ein dumpfer Schlag im Körper des Wales. Die Harpunenladung hatte gezündet. Ihr Druck würde Lunge und Herz des Wales zerstört haben. Das der Treffer so gut war, war sich Kattla sicher. Gleichzeitig hätten sich die Widerhaken der Harpune abgespreizt und würden sich nun unlösbar im Fleisch und zwischen den Knochen des Wales verhaken. Und Kattla hatte ihren ersten, "eigenen" Wal erlegt.

Mit zitternden Knien ging Kattla zurück zur Brücke, wo Vater und Bruder sie mit stolzem, anerkennenden Lächeln und Schulterklopfen empfingen. Eine Stunde später war das etwa 9 Meter lange und 8 Tonnen schwere Tier am Spicktakel und lag längsseits. Die "Anna" ging auf Heimatkurs und ihr schwer arbeitender Diesel zog den Wal in Richtung Land und Weiterverarbeitung.



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