Autor Thema: Reise durch Eldeyja  (Gelesen 5305 mal)

Elin Kjellsdottir

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Reise durch Eldeyja - 15.03.2011, 20:18

Eine Reise durch Eldeyja


Reisebericht von Elin Kjellsdottir


Ich steige in meinen Wolfswagen Polo und lasse die Stadt hinter mit. Ich werfe noch einen letzten Blick zurück auf unsere Hauptstadt. Höfudfjörður liegt im Osten unserer Insel an einem langgestreckten Fjord. Als Rollo vor über 1000 Jahren die Pfeiler seines Hochsitzes über Bord warf, um den Göttern die Entscheidung über seinen Ankerplatz zu lassen, sollen die hölzernen Stele genau hier an Land gespült worden sein. Vor 200 Jahren zählte die Stadt keine 500 Einwohner und nun hat sie infolge der Landflucht bereits 152.500. Mehr als ein Viertel der Einwohner des ganzen Landes. Und trotzdem ist sie im Vergleich zu anderen Hauptstädten eine eher verschlafene, kleine Metropole. Keine Spur von Hektik, auch wenn nicht mehr wie früher, jeder jeden kennt.
[align=justify]Die "Skyline" wird beherrscht durch den Turm der Hallgrimmskirche und dem großen Opfertempel. Gebäude mit mehr als 10 Stockwerken sind aber selten. Am Hafen die Öltanks der Raffinerie, in den Hügeln hinter der Stadt die zwei riesigen Tanks der städtischen Wasserversorgung. Dazwischen die traditionellen Häuser aus Holz oder Wellblech. Durchschnittlich 3 Morde pro Jahr, ein wenig Drogenkriminalität, sonst nichts.
[/align]Das Gebäude in dem der Allthing tagt würde in anderen Ländern nicht mal als Gästehaus des Parlaments reichen. Trotzdem sind die Bewohner dieser Stadt gemessen an der Pro-Kopf-Kaufkraft reich. Weltspitze. Schon wenige Kilometer hinter der Stadtgrenze wartet die Natur, ja teilweise kann man sagen die Wildnis. Dorthin will ich. Das ursprüngliche Eldeyja sehen und davon berichten. Die Journalistin und Autorin hat zwar Urlaub, aber sie ist immer im Dienst. Und so will ich alle an meiner Reise teilhaben lassen und schreibe in den nächsten Wochen diesen Bericht...


Höfudfjörður


Elin Kjellsdottir

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Reise durch Eldeyja - 16.03.2011, 20:22
Tag 1

þingsvegur ist, landeinwärts Richtung Westen, etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Der Ort hat knapp 500 Einwohner und ist rund um den Hof der alteingesessenen Familie entstanden, zu der auch der derzeit älteste Gode, Snorri Hallgrimsson, gehört. Hier lasse ich meinen Wolfswagen stehen und nehme zwei der wunderschönen Eldeyjapferde in Empfang, auf deren Rücken ich den Rest dieser Reise bestreiten werde. Es gibt wohl kaum eine passendere Art unser Land zu erkunden und zu erleben.
Die Eldeyjapferde kamen schon mit den ersten Wikingern auf unsere Insel und werden seitdem reinrassig hier gezüchtet. Neben den drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp, beherrschen diese edlen Tiere auch noch den berühmten Tölt und Rennpass. Beim Tölt hat das Pferd immer einen Fuß auf dem Boden, eine für Pferd und Reiter äußerst angenehme Gangart.
Hier, am Rande des Hochlandes, beginnt die Reise also wirklich. Und bereits hier zeigt sich unser Land von einer seiner schönsten Seiten. Das grüne Tiefland der Südostküste ist seit jeher von der Schaf- und Pferdezucht geprägt. Warme Meeresströmungen branden hier an die Küste des Südviertels, welches das fruchtbarste unseres Landes ist. Umrahmt vom Meer auf der einen und den schroffen Gebirgszügen auf der anderen Seite finden sich hier jene historischen Stätten, an denen das Allthing sich zum ersten Mal traf oder die ersten Wikinger aus Nugensil an Land gingen.
Morgen geht meine Reise auf dem Rücken der Pferde weiter. Das Wetter ist überaschend mild und meine Sachen gepackt. Ich werde mich zunächst südlich halten und das Land der Bauern und Züchter durchqueren...



Eldeyjapferde