Ich möchte hier mal eine Grundsatzfrage auf den Tisch bringen. Und zwar, wie sehr liegen uns in Eldeyja eigentlich Dinge wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat am Herzen? Oder, um es vielleicht für manchen "moderner" zu formulieren: Wie viel davon müssen wir Eldeyja noch zugestehen?
Ich möchte gleich am Anfang klarstellen, dass das Steuergesetz zwar der Anlass, aber nicht Grund dafür ist. Das Gesetz an sich ist mit seinen praktischen Auswirkungen relativ harmlos: Zum einen haben wir sowieso keine WiSim, zum anderen wird das Allthing bei der Entscheidungsfindung nur ein bisschen geschwächt und nicht ganz entmachtet und zum dritten ist das Gesetz wahrscheinlich sowieso verfassungswidrig und darf deswegen nicht angewendet werden.
Was ist also das Problem? Das Problem ist das Misstrauen gegenüber dem Allthing, das zumindest formell noch der Souverän ist, und die Vorstellung, dass es hilfreich ist, einer nur indirekt legitimierten Regierung oder ihren Behörden dafür mehr Recht zuzuschanzen. Das Steuergesetz ist zwar praktisch nicht so wichtig, aber dafür um so symbolträchtiger: Das Recht, über Steuern und den Haushalt zu entscheiden, ist eins der zentralen Rechte, die ein Parlament hat, um die Regierung zu kontrollieren, und ausgerechnet dieses Recht soll es abgeben. Ähnliche Tendenzen hat man beim Polizeigesetz gesehen, wo der Polizei im Zweifelsfall immer erst alle Rechte zugestanden werden sollten und dann später vielleicht geprüft wird. Das Steuergesetz überträgt legislative Aufgaben an die Regierung, das ursprüngliche Polizeigesetz hätte ihr Aufgaben der Judikative übertragen. Ist es nicht offensichtlich, dass dabei die Verhältnisse aus dem Gleichgewicht kommen?
Die Begründung dafür ist in der Regel, dass die Regierung (oder eine ihrer Behörden) zügiger Entscheidungen treffen kann, und man doch unmöglich immer auf das Allthing warten kann. Freilich, in einer Diktatur ist die Entscheidungsfindung immer "effizienter" als in einer Demokratie. Aber ist das wirklich der Weg, den wir mit Eldeyja einschlagen wollen?