Okay, jetzt Finjas Vorschlag. Wird wohl etwas umfangreicher. Ich versuche, einigermaßen klar zu halten, worauf ich mich gerade beziehe, aber gleichzeitig den Text nicht zu sehr mit Zitaten auseinanderzureißen. Ich hoffe, das klappt enigermaßen...
1. Politisches System
Meiner Meinung nach macht ein repräsentatives System bei so wenigen Leuten Null Sinn.
Sinnvoll wäre also aus meiner Sicht entweder eine Basisdemokratie (wie derzeit) oder ein totalitäres System (Monarchie zB, da sind wir ja derzeit auch de facto nicht weit von weg).
Gut, was das repräsentative angeht, sind wir uns also einig. Eine absolute Monarchie stelle ich mir langweilig vor, gibt es dann überhaupt noch eine Politik-Sim, die den Namen verdient hat?
Ansonsten kommt es mir so vor, dass wir mit dem aktuellen System mit einem direktdemokratischen Allthing nicht so unzufrieden sind. Du hast nichts explizites dazu gesagt, aber ich hoffe, dass du dann auch die Konsequenzen daraus anerkennst. Ich will also zum Beispiel keine Gewaltenteilung mehr als Begründung für irgendwas hören, wenn es ums Allthing geht.
Gäbe es hier klare Ansagen welches System gelten würde hätte es nur die Hälfte an Ärger gegeben.
Da gibt es zwei Varianten. Die Klassische Variante wäre Verfassung, Parlament macht Gesetze etc.
Die andere wäre das Common Law. Dieses setzt allerdings zwingend ein vernünftiges Gerichtswesen voraus und die Gesetze würden größtenteils durch die Gerichte festgelegt.
Der einfachste Weg wäre für mich die Klassische Variante plus
"(2) Richter besitzen das Recht in Präzedenzfällen, das heißt in Fällen ohne klare gesetzliche Grundlage, richtungsweisende Urteile zu fällen.
(3) Bei Schaffung eines Gesetzes durch die Legislative, die den fehlenden Tatbestand ausräumt, tritt die richtungsweisende Wirkung des Präzedenzurteils aufgrund des Gesetzes außer Kraft.
(4) Die Urteile, die im Präzedenzrecht gefällt werden, müssen verfassungskonform sein."
Hm, weiß nicht... Was würde die Mischform denn für einen Vorteil bringen? Ich sehe das eher als Kombination der Nachteile. Du legst dich auf eine moderne Verfassung fest, aber kriegst trotzdem die Unsicherheit des ungeschriebenen Rechts rein. Ich würde sagen, die Rolle des Gerichts wird dadurch sogar noch stärker als bei der Common-Law-Variante. Bei letzterer kann man notfalls noch simoff eingreifen und die ganze Spielerschaft klären lassen, was denn nun die Tradition ist, bei deiner schriftlichen Variante hat der Richter ganz offiziell das Recht, im Alleingang neues Recht zu schaffen.
Die Reinformen funktionieren wohl beide einigermaßen anständig. Ich finde nur eine BRD-Simulation langweilig. Aber das können andere anders sehen.
3. Gerichte
Gibt es natürlich auch verschiedene Varianten. Parlament = Gericht ist für mich die am wenigsten gelungene. Hier hat man schon optisch immer die Unsinnige Situation das Angeklageter, Kläger etc. gleichzeitig Richter sind.
Da macht selbst eine Variante wo der Richter eine Neben-ID von einem Prozessbeteilgten ist mehr Sinn, weil hier zumindest optisch das ganze stimmiger ist (die meisten MNs vergessen das Sie eigentlich einen Staat simulieren und kein Forum mit 4 Leuten).
An dieser Stelle widerspreche ich dir. Den Simulationsaspekt zu übertreiben ist ein Fehler. Ich habe nichts dagegen, es in vernünftigem Maß zu tun, aber es schadet auch nicht, sich ab und zu zu erinnern, wo die MNs eigentlich herkommen. Und die klassische Ansicht war, dass es ein Forum mit vier Leuten ist, die einen Staat bilden. Und wo es sinnvoll ist, würde ich das auch heute noch so sehen (das betrifft zum Beispiel auch Simoff-Spielregeln, gegen die ich mich in einem anderen Thread schon ausgesprochen habe). Wenn die Spielbarkeit leidet, weil sie der Simulation widerspricht, dann muss die Simulation zurückweichen, nicht andersrum.
Grundsätzlich kommt man natürlich um einen externen Richter nicht herum wenn man halbwegs (und mehr als halbwegs kann auch das nicht sein) unabhängige Gerichtsbarkeit haben will.
Aber ein vernünftiger Einzelrichter kommt für mich auch in Frage da unter dem Strich die Anzahl der Klagen eher gering ist und die Bedeutung von Gerichten daher eher geringer ausfällt.
Wie gesagt, wie neutral ein externer Richter ist, ist für mich schwer überprüfbar. Wahrscheinlich kaum neutraler als ein interner. Ich bleibe dabei, dass eine große Menge von Entscheidern am ehesten ein unabhängiges Urteil möglich macht.